J. Monika Walther

Undine Marion Pelny über Goldbroiler oder Die Beschreibung einer Schlacht: „Nach dem Lesen dieses Buches ist klar, dass es um mehr als um Mord und Totschlag geht. Und es ist keine leichte Kost, weil diese Geschichte fast unerträglich nah am Leben ist. Wir sind in Rostock nach der Wende. Der als Revolution gefeierte gesellschaftliche Umbruch hinterlässt im Osten Deutschlands wirtschaftliche und menschliche Verwüstung. Der Zusammenbruch der Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Ausländerfeindlichkeit, Schmuggel und Menschenhandel, Verarmung und Resignation – all das schwappt rückhaltlos auch in das Leben von Ida Waschinsky, die sich als Privatdetektivin eine neue Existenz aufzubauen versucht. Sie droht, sich im Strudel der Ereignisse zu verlieren und mit ihr der Leser, er geht mit ihr in die Irre sowohl bei der Suche nach dem Mörder als auch bei der Suche nach der Liebe. Er gerät wie Ida in den Sog der sich entfaltenden Handlungsstränge und es ist letztlich der Blick hinter die Kulissen dieser Nachwendezeit, die ihm den Atem stocken lässt. J. Monika Walther löst das Versprechen des Titels ein: es ist eine Schlacht, bei der jede/r ums Überleben kämpft.

Selten findet man diese (ostdeutsche) Tragödie so minutiös, so detailliert, so lebensnah beschrieben. Und in allem erweist sich J. Monika Walther zum wiederholten Male als eine große Erzählerin – schonungslos, manchmal brutal und doch fast zärtlich im Umgang mit ihren Protagonisten, niemals voyeuristisch, niemals wertend. „Wir müssen wahre Sätze finden“, hat Ingeborg Bachmann einmal gesagt. J. Monika Walther hat wahre Sätze gefunden und ein Buch geschrieben, das mehr über die Folgen eines gesellschaftlichen Umbruchs erzählt, als in jedem Geschichtsbuch steht. Es verdient den Titel „Geschichte“ – im literarischen wie historischen Sinne. Dass dieser Teil der deutschen Geschichte schon in der Realität ein einziger Krimi war (und ist), spiegelt „Goldbroiler“ nur allzu gut.“

J. Monika Walther, geboren in Leipzig, stammt aus einer jüdisch-protestantischen Familie, aufgewachsen in Leipzig und Berlin – und kreuz und quer in der ganzen Westrepublik; lebt seit 1966 im Münsterland und den Niederlanden, arbeitet seit 1976 als Schriftstellerin: Lyrik, Hörspiel, Prosa. Und immer wieder schreibt sie erfolgreiche Kriminalgeschichten. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Stipendien. Zuletzt erschienen Dorf – Milch und Honig sind fort; Am Weltenrand, Prosa; Abrisse im Viertel, Gedichte 2010 -2015. Die Kriminalromane: Goldbroiler oder Die Beschreibung einer SchlachtHimmel und Erde – Kommissar Simonsberg ermittelt. Kriminalgeschichten sind zu hören beim Hörmordkartell. 

www.jmonikawalther.eu
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