In der Traumwäscherei …

Notiz Dezember 2022

Ein Schmetterling flattert durch den Palast
Die goldenen Türen schließen sich
Die Soldaten kichern
Die Gewehre fliegen kopfüber

Die Schmetterlinge fliegen über Trümmer
Kohlrüben Kohlweißling
Hundeblumen Zitronenfalter
Der Herrscher grinst und fährt davon.

© Jay M. Walther

… ist Arbeit

Geschichten von Menschen sind nicht entlang einer einzigen Idee, entlang einer aufgefundenen Chronik zu erzählen. Berichtete Lebensinhalte, dargestellt als die einzigen, sind zumeist nicht mehr als die gewünschten Abziehbilder, die ein Mensch hinterlassen möchte.
Geboren an ungewählten Orten, mit verlorenem Gleichgewicht in die Welt entlassen, wird die gestoppte Zeit zum Maß der Gefühle und der Enteignung des Eigensinns. Zu lernen ist die Akzeptanz der Verflochtenheit von biografischen Wirklichkeiten und Scheinrealitäten. Die Distanz zu sich und den Wörtern., die Entfremdung  ist vermittelt über die Erfundenen, die in der Traumwäscherei ihr Brot verdienen. Das Denkbare grenzt an das Undenkbare und die Sprache.
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten aber nicht die Grenzen meiner Welt, nur die meiner Befremdung, und sie offenbaren die Größe Schreiben
© Jay M. Walther